Unser Kulturgut - Klassische Musik
- Theres Leistner
- vor 6 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Charlotte Mason mass der Vermittlung von klassischer Musik eine grosse Bedeutung zu. Ihr war es wichtig, unser reichhaltiges Kulturgut, sei es Kunst, klassische Literatur, Poesie und Musik zu pflegen. Sie verstand dies als Auftrag für Eltern und am Bildungswesen Beteiligte; ja als zentraler Bestandteil für eine ganzheitliche Bildung und Erziehung auf einem hohen Niveau.
«Education is the Science of Relations», und Musik ist eine dieser Beziehung.
In der Musikvermittlung betonte sie die Wichtigkeit der Entwicklung des «Hörenden Ohres», damit wir die Schönheit der Musik und Klänge überhaupt erfassen können.
«Wie man ein hörendes Ohr bekommt - Nutzen Sie jede Gelegenheit, Musik zu hören (ich meine nicht nur Melodien, obwohl diese sehr schön sind). Fragen Sie, wessen Musik gespielt wurde und Sie werden nach und nach herausfinden, dass jeder Komponist Ihnen auf seine Art etwas sagen möchte und jeder von ihnen über andere Dinge spricht. Diese Botschaften der Musiker lassen sich nicht in Worte fassen, so gibt es keine andere Möglichkeit, als diese zu hören. Doch unser Ohr muss für dieses Hören offen und trainiert sein. Eine grosse Hilfe beim Erlernen des Musikhörens ist es, die Noten zu kennen; mit geschlossenen Augen jeden Ton oder Akkord zu erkennen, der auf dem Klavier angeschlagen oder mit der Stimme gesungen wird. Das alles ist ebenso unterhaltsam wie das Lösen eines Rätsels. Und nachdem wir realisiert haben, dass wir anfangs wirklich etwas «schwerhörig» waren, brauchen wir jetzt nicht weiter ermutigt zu werden. Das hörende Ohr entwickelt sich mit dem vielen «Üben». Und sowerden Sie entdecken, dass Sie aus einem ganzen Chor einer Vogelschar in der Lage sein werden, verschiedene Vogelstimmen zu unterscheiden und zu sagen, welche die Drossel ist, welche die Amsel, welche das Rotkehlchen, welche die Mönchsgrasmücke, welche der Zaunkönig und welche der Buchfink ist. ..Stellen Sie sich einmal vor, wie glücklich ein Mensch sein muss, für den jede Vogelstimme die Stimme eines Freundes ist, den er kennt!» (Charlotte Mason: Ourselves, The Five Senses, 30-32)
Meine Begegnung mit Einstein
Eine Geschichte übers Hören, einem alten Lesebuch entnommen:
Einstein bewegte den Erzähler dieser Geschichte dazu, der Musik zuzuhören, indem er ihn behutsam an die Welt der Musik heranführt. Er beginnt mit einfachen Liedern, die der Erzähler kennt und mag, wie Bing Crosbys Songs, und lässt ihn diese nachsingen. Schritt für Schritt steigert er die Komplexität der Musik, von John McCormack über Caruso bis hin zu Musik ohne Worte, die der Erzähler nachsummen muss. Durch diese methodische Herangehensweise und seine ermutigende Art schafft Einstein es, das Interesse des Erzählers zu wecken und ihm schliesslich die Schönheit von Bachs Musik näherzubringen.
Kinder und klassische Musik
Die Pädagogin Charlotte Mason war der Ansicht, dass auch Kinder durchaus fähig sind, komplexe Melodien zu erfassen, sich an der Schönheit und Vielfalt der Töne zu erfreuen und klassische Musik wertzuschätzen. Dazu sollten sie die Werke von grossen Komponisten kennenlernen, hören und erfassendürfen.
Wir sollten auch in unserer Zeit den Kindern Begegnungenmit Mozart, Tschaikowsky, Schumann, Haydn, Händel, Chopin und den vielen anderen grossen Werken ermöglichen. In unseren Breitengraden hören leider immer weniger Erwachsene klassische Musik. Wagen wir es wieder, uns mit ihnen zusammen in das wunderschöne Land der Musik aufzumachen!
Klassische Musik ist nicht schwierig, auch nicht unzugänglich! Beginnen Sie ganz einfach und steigern Sie allmählich das Angebot in der «Vermittlung», dies aber ohne Druck und Zwang, sondern mit Behutsamkeit und Freude.
Ein niederschwelliger Einstieg könnte sein:
Zuhause eine Atmosphäre der Wertschätzung von klassischer Musik schaffen, in der beispielsweise klassische Musiksender/CDs im Alltag zu hören ist.
Das gemeinsame Singen in der Familie pflegen.
Werkeinführungen und Konzerte für Familien in den grösseren Konzerthäusern besuchen. Die Instrumente kennenlernen. Das Erlernen eines, dem Alter angepassten Musikinstrumentes, unterstützen.
Sich Musikliteratur für Kinder mit CDs zu den jeweiligen Komponisten und ihren Werken in der Bibliothek ausleihen oder kaufen. Beispielsweise «Musikalische Bilderbücher», Annette Betz Verlag (für Kinder schon ab 5 Jahren):
Ein Sommernachtstraum (Die Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy), ISBN 978-3-219-11760-8
Die Moldau, Friederich Smetana, ISBN 978-3-219-11799-8
Der Nussknacker, Peter Iljitsch Tschaikowsky, ISBN 978-3-219-11733-2
Link https://www.stretta-music.de/publisher-annette-betz-verlag/
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