von M. K., einer Teilnehmerin unseres Buchstudiums. Im untenstehenden Beitrag spricht sie über Kapitel 4 «Eine neue Perspektive».
Ich möchte gerne einige Gedanken von mir schreiben. Der letzte gemeinsame Buchstudium-Abend hat nachgewirkt… Er hat mich zum Nachdenken und zum Überlegen angeregt, wie ich all das Gelernte zuhause umsetzen könnte.
Ich habe mir Gedanken gemacht, welche Gewohnheiten mir für unsere Kinder wichtig wären.
Die Gewohnheit der Dankbarkeit
Die Dankbarkeit ist mir sehr wichtig und ich möchte meine Kinder daran gewöhnen, Dankbarkeit zu spüren und auch zu zeigen. Dadurch, dass sie Dankbarkeit zeigen ("Danke" sagen) spüren sie sie auch und lernen somit, alles mehr zu schätzen. Ich denke, ein Mensch der dankbar ist, der schätzt, was er hat, ist ein glücklicher Mensch!
Wie kann ich meinen Kindern Dankbarkeit vermitteln? Indem ich als Erste selbst dankbar bin, wenn sie mir einen Gefallen tun. Oder wenn ich mit Ihnen in der Natur und für all das Schöne unserem Schöpfer dankbar bin… Beim gemeinsamen Abendgebet darf bei uns jedes Kind und dürfen auch wir Eltern sagen, wofür wir heute dankbar sind. Das machen wir schon länger so und ich denke es hilft, Dankbarkeit zu spüren und uns mehr bewusst zu werden, welches Glück wir haben.
Die Gewohnheit des Lesens
Ein Satz, der mir vom letzten Abend geblieben ist, ist, dass das Lesen zu einer Gewohnheit werden soll. Wow! Aber wie schaffe ich es, bei meinen Kindern diese Gewohnheit zu fördern? Sowohl ich als auch mein Mann lesen viel und gerne, am Abend sitzen wir oft mit einer Tasse Tee in der Stube und lesen - jeder das Seine und danach erzählen wir uns oft, was wir gelesen haben.
Zunächst ist es wichtig, dass wir Eltern es uns zur Gewohnheit gemacht haben. So können wir ein Vorbild für unsere Kinder sein.
Meine Grossmutter hat mir als Kind sehr viele Geschichten erzählt und ich habe es geliebt, ihr zuzuhören. Auch meine Mutter hat uns jeden Abend eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt, eine wundervolle Erinnerung! Mein Vater hat uns ebenfalls immer wieder Geschichten erzählt - besonders spannende. Dabei löschte er das Licht aus und begleitete die Geschichte oft mit sanften Gitarrenakkorden. Diese Stimmung, ich habe sie noch so gut in Erinnerung. Im Bett zu liegen, im Dunkeln, und eine Geschichte zu hören, finde ich etwas ganz Besonderes. Da kann man sich die Bilder noch besser vorstellen und somit noch besser in die Geschichte eintauchen! Auch meinen Kindern erzähle ich nun meist eine Geschichte vor dem Einschlafen; am liebsten haben auch sie es, wenn es dunkel ist. Als sie kleiner waren, habe ich einfach welche erfunden, jetzt erzähle ich ihnen in Ladinisch, unserer Muttersprache, eines oder zwei Kapitel eines Buches, die ich während des Tages lese. Im Moment erzählen wir „Griska e l’orso“ von René Guillot. Das Buch ist aber fast zu spannend für eine Gute-Nacht-Geschichte… Unser 6-Jähriger hat vor 3 Tagen heftig protestiert, als ich aufhörte und wollte einfach nicht schlafen; bis ich aufgegeben habe und ihn zu mir in die Stube geholt habe, wo wir gemeinsam noch ein Stückchen weitererzählt haben.
Ja, ich denke, durch das Vorlesen oder Erzählen von richtig schönen Büchern bekommen die Kinder Lust auf das Lesen. Es ist der erste Schritt. Darum bin ich seit dem letzten Kursabend noch mehr motiviert, unseren Kindern vorzulesen, was ich zwar schon vorher, aber nicht regelmässig gemacht habe. Ich möchte mir mehr Zeit dafür nehmen, weil ich auch durch den Kurs verstanden habe, wie wichtig es ist. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese gemeinsame Zeit des Bücherlesens für die Bindung sehr wertvoll ist.
Als unser Grosser in die erste Klasse ging, bin ich in die Bibliothek gegangen und habe Bücher für Erstleser gesucht, ganz einfache. Ich fand nichts, was mir gefiel. Sie kamen mir alle sooo kindisch vor, besonders die Italienischen, so banal, vom Inhalt her... Ich habe dann ein Buch über Schlittenhunde in Alaska ausgeliehen; auf Italienisch, ein richtiges Buch mit Kapiteln. Und wir haben es „gemeinsam“ gelesen. Unser Grosser hat anfangs nur die Überschriften des Kapitels gelesen, in Grossbuchstaben, den Rest habe ich vorgelesen/erzählt. Dann irgendwann hat er die erste Zeile des Kapitels gelesen und so weiter. Wir haben weitere Bücher gelesen, er hat immer mehr selber lesen wollen. Bei „Der starke Wanja“ anfangs der 3. Klasse, hat er dann immer die 1. Seite des Kapitels gelesen. Nun sind wir mitten in den «Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte». Wir lesen das Buch gemeinsam; meist lese ich vor, frage ihn aber auch, ob er einen Teil lesen könnte. Wenn wir das Buch zur Seite legen, kommt es immer wieder vor, dass er noch ein paar Seiten weiterliest, weil es so spannend ist. Danach kommt er zu mir und erzählt mir vom Gelesenen.
Ich kann das "gemeinsamen Lesen" nur weiterempfehlen. Es gibt auch eine Buchreihe, die nach demselben Prinzip konzipiert ist und mich inspiriert hat, so zu lesen. Die Buchreihe heisst "Erst ich ein Stück, dann du".
Das Datum des nächsten Buchstudiums «Um der Kinder willen» ist für 2023 geplant. Details werden in Kürze auf unserer Website veröffentlicht! Interessierte Lesende können sich schon jetzt voranmelden.
Comments